Eine der ersten Fragen, die mir im Rahmen der “Fragt den Lenny” Aktion gestellt wurde war: Wie bleibt man motiviert? Mir war anfangs nicht klar, wie ich antworten sollte. “Man kann immer besser werden” klang so abgedroschen. Dazu kam, dass ich mir die Frage selbst nie gestellt hatte. Training ist inzwischen für mich Teil meines normalen Tagesablaufes geworden. Ich brauche keinen Grund zum Training zu gehen, ich brauche einen guten Grund um nicht zu gehen.
Daher habe ich wirklich einige Probleme gehabt, die Frage zu beantworten. Denn, “mach es zu einer Gewohnheit” hilft zwar dabei zu bleiben, klingt aber im Angesicht der Frage irgendwie schlecht. Ich bleibe aus den Gründen dabei, aus denen ich angefangen habe.
Fünf gute Gründe mit Kampfsport zu beginnen (oder dabei zu bleiben)
1) Kampfsport ist eine eine gute Mischung aus Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit , Schnelligkeit, Balance und Koordination. Durch das Training werde ich also schneller und stärker. Meine Koordination verbessert sich. Ich werde beweglicher und mein Gleichgewichtssinn wird besser. Klingt für mich wie ein sehr guter Grund, Kampfsport zu betreiben
2) Kampfsport macht Selbstbewusster. Gar nicht mal wegen der Kampfkomponente, sondern mehr wegen der verbesserten Körperbeherrschung. Wegen der Ziele, die ständig neu erreicht werden. Weil man eben mit jedem Training etwas besser wird. Manchmal ist man sich dessen nicht bewusst, da hilft dann ein kurzes Erinnern an die Anfangszeit. Klar, man hat immer noch Probleme im Training – aber das liegt daran, weil die Aufgaben auch immer anspruchsvoller werden.
3) Balance und Fallschule sind wichtige Fertigkeiten im “realen Leben.” Man muss sich vielleicht nicht ständig verteidigen, aber Glatteis und wacklige Oberflächen trifft man recht häufig an.
4) Man passt auf seinen Trainingspartner auf. Das gibt einem Verantwortungsgefühl. Oder wie ich es es zu sagen pflege: “Das Trainingsgerät ist pfleglich zu behandeln.”
5) Kampfsport hält den Kopf jung. Damit unser Gehirn aktiv bleibt und möglichst lange gut funktioniert, müssen wir es gut mit Blut versorgen. Das macht der Fitness Aspekt. Zusätzlich brauchen wir auch eine Gedächtnis Komponente. Diese können lange Kombinationen sein. Oder Formen/ Kata/ Hyongs. Bewegungen, bei denen wir unseren Körper bis in kleine Details kontrollieren müssen und ein mentales Bild der Bewegung malen müssen, helfen ebenfalls. Und hier fällt so ziemlich alles darunter. Kampfsport ist gut für einen ( wenn man sich nicht unbedingt ständig Schläge auf die Rübe geben lässt).
Und hier kommt noch eine Bonus Antwort:
In einer guten Schule trifft man auch nette Leute. Mit denen man Gedanken austauschen kann. Blödsinn erzählen oder einfach nur gemeinsam essen gehen kann. In Verbindung mit den sportlichen Aspekten ergibt dadurch ein Gesamtpaket, dass einfach jeden Abend besser macht. Wenn ich gestresst aus dem Büro komme, dann geht es mir nach einem anstrengenden Training (und diversen dummen Sprüchen in der Umkleide) meist deutlich besser. Und wenn ich gut gelaunt aus dem Büro komme, denn fühle ich mich nach dem Training so Energie geladen, dass ich meine, Funken sprühen zu müssen.
Hi,
ich finde, du hast es in deinem Artikel sehr gut auf den Punkt gebracht!
Alle von dir genannten Punkte motivieren auch mich. Für mich gibt es zusätzlich noch einen viel profaneren Grund, der mich motiviert, ins Training zu gehen. Und der ist Spaß! Kampfkunst/-sport (zumindest so wie ich es kennengelernt habe) gibt einem die Möglichkeit, seinen Bewegungsdrang und auch seinen Spieltrieb auszuleben. Es sind Sachen erlaubt, die als Kind wahnsinnig Spaß gemacht haben, aber in der Erwachsenenwelt verpönt sind oder einfach in Vergessenheit gerieten. Man darf Raufen, Schlagen und Treten und (bei uns) auch Schreien. Man versucht mit vollem Eifer, etwas Neues zu lernen. Man hat intensiven Körperkontakt mit anderen, ohne dass er eine sexuelle Komponente enthält. Man kann einfach seinen Körper spüren und hat ein direktes, intensives Erleben, dass man im Alltag vielleicht oft vermisst.
LG Monika
Stimmt! Irgendwie hatte ich den Punkt “Es macht einfach viel Freude!” vergessen zu erwähnen.
Danke fürs nachholen – ich stimme Dir 100%ig zu!
…Kampfsport ist für mich ein Segen und positiver Fluch zu gleich, ertappe ich mich doch wie ich meinem Sohn erkläre: Vor 20 Jahren gab es einen Film “Bloodsport” genannt und diese Szene mit dem Spagat wollte ich unbedingt auch schaffen…gesagt getan und es sind jetzt 20 Jahre her…
Ich komme aus Berlin und habe mit Anfang 20 Kung Fu trainiert (Bruce Lee grüßt). Ich war sehr ehrgeizig und hielt mich jedoch nicht so gut, dass ich mich schließlich fragen mußte, was wichtiger sei: Sport oder Arbeit?
Ich brach meinen Sport ab und machte mich selbständig. Heute mit 44 Jahren reflektiere ich diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen, da ich den Kampfsport mehr als Weg zum Ziel, als das Mittel zum Zweck sehe. Disziplin, Härte gegenüber sich selbst, Abhärtungsübungen etc, den Willen immer wieder zu besiegen sind so wertvolle und positive Erfahrungen, die einem in jeder Beziehung weiterhelfen.
Als Thailand Auswanderer bin ich ein großer Fan von Muay Thai, Toni Jaa. Zu gerne hätte ich mal Bruce Lee vs Toni Jaa erlebt….